Tierische Senioren – wie man ältere Haustiere unterstützen kann

Haustiere werden aufgrund der modernen tiermedizinischen Versorgung und den verbesserten Haltungsbedingungen zuhause immer älter. Katzen gelten ab 7 Jahren als Senioren, bei Hunden hängt es von der Größe ab: für große Hunde sind 5 – 6 Jahre schon ein betagtes Alter, während kleinere Hunde erst mit 8-10 Jahren zum alten Eisen gehören. Mit den Lebensjahren steigt auch die Zahl der medizinischen Probleme: Erkrankungen von Gelenken, Harnwegen, Herz, Leber, Nieren sowie Diabetes oder Krebs treten öfter auf. Deshalb ist es wichtig, sich auf diese geriatrischen Patienten einzustellen.

Veränderungen im Alter:

Äußerlich:

  • graues Fell
  • Haarausfall (vor allem an Rücken und Hinterhand)
  • verringerte Muskelmasse durch eingeschränkte Bewegung und veränderten Metabolismus
  • Fettansammlungen in der Haut

 

Ruhigeres Temperament:

  • weniger Bewegungs- und Spielfreude, eventuell schmerzbedingt durch Gelenkserkrankungen oder beeinträchtigte Herz- und Lungenfunktion
  • tierische Senioren benötigen tagsüber mehr Schlaf, sind dafür oft nachts unruhig
  • Krallen wetzen sich auch schlechter ab

 

Die Gehirnfunktion lässt nach:

  • verringerte geistige Fähigkeiten
  • nicht mehr lernbereit
  • verwirrt, vergesslich oder orientierungslos
  • manche Tiere entwickeln im Alter Bewegungsstereotypien

 

Verschlechterte Sinne:

  • eingeschränktes Sehvermögen führt zu Unsicherheit bei schlechten Lichtverhältnissen
  • nachlassendes Hörvermögen sorgt für weniger Reaktion auf Kommandos und mehr Gefahren im Alltag und Straßenverkehr
  • einige Haustiere fühlen sich plötzlich durch laute Geräusche gestört

 

Inkontinenz

  • es passieren mehr Malheure durch Urin- oder Kotinkontinenz, weil die Tiere es nicht mehr so lange einhalten können oder bestimmte Medikamente entwässernd/ abführend wirken

 

Schwierigkeiten beim Fressen

  • durch den weniger ausgeprägten Geruchssinn kann das Interesse an Nahrung nachlassen
  • außerdem kann die Verdauung von Fett beschwerlicher werden
  • wie beim Menschen sind auch ältere Tier oft von Zahnproblemen geplagt

 

Was man als Besitzer tun kann

Bis zu einem gewissen Grad sind altersbedingte Veränderungen unabwendbar. Aber gewissen Alterserscheinungen können durch schnelles Eingreifen deutlich gelindert werden.

Man sollte bei älteren Haustieren öfters Kontrollbesuche beim Tierarzt einplanen, um Probleme frühzeitig zu erkennen. Es gibt viele Maßnahmen und Medikamente, die den Alltag vereinfachen können. Hierfür ist es wichtig, das eigene Tier gut zu beobachten hinsichtlich:

  • Veränderungen im Schlafrhythmus
  • Augenveränderungen wie Schleier auf dem Auge oder Eintrübung
  • Hautverdickungen
  • Unsauberkeit
  • Aktivität
  • Angst und Aggression
  • Appetit oder Kauverhalten

Befragen Sie auch Außenstehende, ob ihnen irgendwelche Veränderungen bei Ihrem Haustier auffallen, denn beim eigenen Tier, das man jeden Tag sieht, wird man manchmal etwas „betriebsblind“.

Ältere Katzen neigen zu Bluthochdruck, deswegen ist eine jährliche Blutdruckkontrolle ab einem Alter von 7 Jahren angeraten. Wichtig ist, diese Blutdruckkontrolle schon bei der Terminvergabe am Telefon/bei Betreten der Praxis zu erwähnen, damit die Messung eingeplant wird und die Katze sich erstmal etwas beruhigen kann, sodass direkt vor allen weiteren Untersuchungen mit der Blutdruckmessung begonnen wird.

Maulhygiene: Zahnreinigung und das Ziehen mehrerer Zähne in Narkose können nötig sein, wenn Ihrem Tier folgendes vorliegt:

  • Zahnstein
  • Mundgeruch
  • gebrochene, lockere oder entzündete Zähne

Keine Zähne mehr zu haben ist deutlich besser als Schmerzen und gefährliche Keimherde im Maul zu ertragen!

Ernährung anpassen:

Seniorendiät enthält

  • weniger Energie
  • dafür leichter verdaubare, hochwertige Eiweiße
  • weniger Phosphor
  • mehr Vitamine sowie Zink

Es kann auch sinnvoll sein, bei älteren Tieren die Rationsmenge pro Mahlzeit zu reduzieren und dafür öfters zu füttern. Tierische Senioren sind anfälliger für Keime, deswegen sollte kein rohes Fleisch verfüttert werden.

Regelmäßige Gewichtskontrollen: Über- und Untergewicht vermeiden und z.B. Krankheiten der Niere, Schilddrüse oder Tumore dadurch früher erkennen

Über den letzten Weg nachdenken: Wann ist es Zeit, das Tier zu erlösen? Welche Möglichkeit der Bestattung möchte ich für mein Haustier?

 

Altersgerechtes Zuhause und Anpassungen im Alltag

  • Treppensteigen und Springen auf höhere Ebenen vermeiden
  • dem Tier durch Heben/Tragen helfen oder eine Rampe benutzen
  • ältere Tiere haben auf glatten Böden nicht mehr so viel Halt wie früher, rutschsichere Teppiche können Stürze verhindern

Starke Temperaturschwankungen vermeiden:

  • Mantel bei Kälte
  • Hitzeschutz im Sommer
  • nicht auf kalten Böden liegen lassen
  • Gassi-Zeiten an Klima anpassen

Routinen und bekannte Umgebung geben den älteren Haustieren mehr Sicherheit, denn sie können sich nicht mehr so schnell anpassen wie früher. Dies sollte vor allem für Urlaubsplanung, Ausflüge oder lange Autofahrten berücksichtigt werden.

Gelenke unterstützen und Muskelausbau fördern:

  • komfortable Liegekissen
  • schwimmen
  • gleichmäßige Bewegung, Ballspiele mit starker Beschleunigung und plötzlichen Stopps sollten vermieden werden
  • kürzere Spaziergänge aber dafür häufiger und mit eingeplanten Pausen
  • längere Aufwärmphase bei Anstrengung
  • Massagen: fördern die Durchblutung und entspannen Muskeln, außerdem werden Hormone ausgeschüttet, die das Wohlbefinden stärken und Stress mindern