Fallbeispiel: Verstopfung beim Hund

Hund Robbie hat einen großen Schinkenknochen für Hunde als Leckerli bekommen. Am darauffolgenden Tag konnte der Rüde keinen Kot mehr absetzen. Er presste auf Kot, aber konnte lediglich ein wenig Kotwasser absetzen. Weil Robbie sich einen Tag später immer noch nicht erleichtern konnte, stellte der Besitzer seinen Hund im TGZS vor. Inzwischen hat Robbie auch starke Bauchschmerzen und mochte weder fressen noch trinken. Bis auf eine empfindliche Bauchregion zeigte der Rüde keine Auffälligkeiten. Rektal konnte man keinen Kot ertasten und die Prostata war auch nicht vergrößert oder schmerzhaft. Ein Röntgenbild offenbarte eine deutliche Verstopfung (rot markiert) des Enddarms (Koprostase).

Empfohlene Behandlung (abhängig vom Ausmaß der Verstopfung):

  • Darmspülung in Narkose: mit einem Einlauf konnte ein Großteil der Verstopfung gelöst werden
  • Lactulose: weicht den Kot auf, indem es Wasser in den Darm zieht
  • Wasseraufnahme fördern (durch Bereitstellung mehrerer Trinknäpfe, Frischwasser direkt vom Hahn/Wasserschlauch, Trinkbrunnen, Nassfutter statt Trockenfutter, wasserhaltige Lebensmittel wie Wassermelone oder Gurke anbieten, Futter mit Wasser strecken oder Leckerlis ins Wasser geben)
  • viel Bewegung zur Steigerung der Darmaktivität
  • Bauchmassage

Robbie war glücklicherweise schnell wieder fit und der Besitzer verfüttert nun nur noch geringere Mengen Kauartikel an seinen Rüden und vor allem keine knochenhaltigen Produkte mehr.

Dauert eine Verstopfung bei Tieren länger an, spricht man von einer chronischen Form. In diesem Fall besteht dann durch die wiederholte Überdehnung der Darmwand das Risiko eines unwiderrufbaren Megakolons (Erweiterung des Dickdarms), der dauerhaft für Kotabsatzprobleme sorgen kann. Um Folgeschäden zu vermeiden, sollten Sie also im Falle einer Verstopfung bei Ihrem Haustier nicht zögern und zeitnah den Rat bei Ihrem Tierarzt einholen.