Grannen im Körper von Haustieren
Granne als Gefahr für Haustiere
Bei Haustieren sorgen Grannen, also die spitzen Samenstände von Getreideähren oder Gräsern, leider oft für Probleme. Beim Laufen können diese kleinen Pflanzenteile durch ihre Widerhaken leicht am Fell/Maul hängenbleiben bzw. eingeatmet werden und beim Tier großen Schaden anrichten.
Häufig betroffen sind Nase, Ohren, Pfoten und Körperregionen mit relativ dünner Haut wie Achseln und Leisten. Die Grannen dringen durch ihre spitzzulaufende Form sehr schnell in den Körper ein und wandern bei jeder Bewegung immer tiefer. Sie sind dann von außen nicht mehr erkennbar und müssen operativ in Narkose durch einen Hautschnitt oder mithilfe eines Endoskops mit Greifzange entfernt werden.
Genau wie für Zecken ist es ratsam, sein Haustier auch nach Grannen abzusuchen. Außerdem sollte man das Fell, vor allem an den Pfoten, kurzhalten und sein Haustier möglichst nicht durch Getreidefelder oder sehr hohe Wiesen rennen lassen, auch schon zum Schutz der Wildtiere und der Ernte.
Symptome, die Ihr Tier zeigt, wenn sich eine Granne in seinem Körper befindet:
- Nase/Maul: anfallartiges Niesen, Kratzen am Maul, Nasenausfluss (oft einseitig und blutig), Futterverweigerung
- Ohren: einseitiges Kratzen, Ohrenschütteln, Kopfschiefhaltung
- Pfoten: Schmerzen, humpeln, starkes Belecken, Zwischenzehenabszess
- Haut: starkes Belecken, nicht heilende Wunden, später auch Fistelkanäle; Grannen können durch die Haut bis zur Bauchdecke wandern
- Auge: eine Granne kann sich unter dem (dritten) Augenlid festhaken; das betroffene Auge wird zugekniffen; ständiges Reiben/Schubbern mit Schwellung, Rötung und Ausfluss als Folge
Fallbeispiel:
Terriermischling Alfonso wurde uns überwiesen, weil er seit ein paar Tagen sehr schlecht gefressen hat. Der Haustierarzt konnte aber bei der Untersuchung von Magendarm und Blut nichts Auffälliges feststellen. Alfonso war sehr interessiert an Futter, aber rührte es letztendlich nicht an. Er speichelte auch vermehrt und nach dem Trinken lief viel Wasser aus dem Maul. Die allgemeine Untersuchung war unauffällig, aber unterhalb des Kehlkopfes war eine haselnussgroße Verhärtung fühlbar. Alfonso spielte nicht mit Stöckchen, bekam keine Knochen zu fressen und auch seine Zähne waren tadellos. Die Röntgenuntersuchung und vor allem das CT zeigten eine deutliche Kalzifizierung (Kalkablagerung) unterhalb der Zunge. In Narkose haben wir diese Verhärtung eröffnet. Es floss viel Eiter aus der Wunde und beim Spülen kam eine Granne zum Vorschein. In die gesäuberte Wunde wurde eine Drainage eingelegt, damit später produziertes Wundsekret abfließen konnte. Da wir den Übeltäter Granne erfolgreich entfernen konnten, war Alfonso schnell wieder fit und munter.