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Zusammengestellt von Dr. Lukas Grammel
Fachtierarzt für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie


Einleitung

Die Anästhesie ist ein zentraler Bestandteil der modernen tierärztlichen Medizin. Sie ermöglicht nicht nur operative Eingriffe, sondern wird auch zur Durchführung schmerzhafter oder belastender Untersuchungen eingesetzt. Dr. Lukas Grammel, ein ausgewiesener Experte auf diesem Gebiet, hat diese Informationsseite zusammengestellt, um Tierhalter:innen einen fundierten Einblick in die Abläufe, Risiken und Sicherheitsvorkehrungen bei der Narkose von Tieren zu geben.


Warum eine Narkose?

Eine Narkose (Anästhesie) bei Tieren kann aus vielen Gründen notwendig sein:

  • Chirurgische Eingriffe (z. B. Kastrationen, Zahnbehandlungen)

  • Diagnostische Untersuchungen (z. B. CT, MRT, Endoskopien)

  • Schmerztherapie bei akuten oder chronischen Erkrankungen

  • Ruhigstellung bei Angst oder Aggression

Das Ziel der Narkose ist es, das Tier sicher, schmerzfrei und stressarm durch die geplante Maßnahme zu begleiten.


Sicherheit und Technik

Moderne Anästhesieverfahren in der Tiermedizin basieren auf einem umfassenden Sicherheitskonzept:

  • Individuelle Narkoseplanung: Jeder Patient erhält ein maßgeschneidertes Anästhesieprotokoll – basierend auf Gesundheitszustand, Alter, Rasse, Vorerkrankungen und geplanter Maßnahme.

  • Monitoring: Während der Narkose werden Vitalparameter wie Herzfrequenz, Atmung, Sauerstoffsättigung, CO₂-Gehalt, Temperatur und Blutdruck kontinuierlich überwacht.

  • Ausrüstung: Ein gut ausgestatteter Anästhesiearbeitsplatz mit Beatmungsgerät, Überwachungssystemen und Notfallausrüstung ist essenziell.

  • Fachpersonal: Die Durchführung durch geschulte Tierärzt:innen oder tiermedizinisches Fachpersonal unter Leitung eines Fachtierarztes für Anästhesiologie minimiert das Risiko signifikant.


Narkose bei Hund und Katze

Die häufigsten tierärztlichen Patienten unter Narkose sind Hunde und Katzen. Die Anästhesieansätze unterscheiden sich dabei in Abhängigkeit von Tierart, Temperament und Eingriff:

Hund

  • Beruhigung oft mit einer Prämedikation

  • Venenkatheter zur Medikamentengabe und Infusion

  • Intubation zur gesicherten Atemwegskontrolle

  • Kombination aus Injektions- und Inhalationsnarkose gängig

Katze

  • Vorsicht bei der Medikamentenwahl wegen anderer Stoffwechselbesonderheiten

  • Sedierung meist im Transportkorb zur Stressvermeidung

  • Inhalationsnarkose bevorzugt, da gut steuerbar

  • Wärmemanagement besonders wichtig


Nach der Narkose: Aufwachphase & Betreuung

Die Phase nach der Narkose ist kritisch und erfordert ebenfalls professionelle Überwachung:

  • Temperaturkontrolle

  • Sauerstoffgabe bei Bedarf

  • Schmerztherapie

  • Beruhigende Umgebung ohne Reizüberflutung

Dr. Grammel empfiehlt, dass Tiere erst nach vollständiger Erholung und Stabilisierung entlassen werden – die Nachsorge ist genauso wichtig wie die eigentliche Narkose.

Narkose bei Heimtieren

Narkose bei Hund und Katze

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