Beckenfrakturen zählen zu den häufigsten Verletzungen nach Unfällen bei Hunden und Katzen. Besonders bei Autounfällen, Stürzen aus großer Höhe oder Traumata treten diese Brüche häufig auf.
Die Versorgung erfordert viel Erfahrung und eine individuelle Planung, da das Becken eine komplexe knöcherne Struktur bildet, an die wichtige Nerven und Organe angrenzen. Dank moderner Chirurgie können wir Ihrem Tier heute in den meisten Fällen wieder zu einer stabilen Beckenstatik und einer guten Lebensqualität verhelfen.
Was ist eine Beckenfraktur?
Unter einer Beckenfraktur versteht man den Bruch eines oder mehrerer Knochen im Beckenring. Dazu gehören:
- Beckenschaufel (Ilium)
- Sitzbein (Ischium)
- Schambein (Pubis)
- Kreuzbein (Sacrum)
- Hüftgelenkspfanne (Acetabulum)
Oft handelt es sich um mehrfache Bruchlinien, da der Beckenring nur schwer isoliert bricht. Viele Tiere haben zusätzlich Prellungen, Nervenverletzungen oder Blutergüsse im Bauchraum.
Symptome einer Beckenfraktur
Typische Anzeichen sind:
- starke Lahmheit oder Unfähigkeit zu laufen
- Schmerzäußerung beim Anfassen
- Becken- oder Beinkrümmung
- Probleme beim Kot- oder Harnabsatz
Je nach Lokalisation und Ausmaß sind die Beschwerden unterschiedlich stark ausgeprägt.
Diagnostik
Für eine exakte Beurteilung führen wir in der Regel folgende Untersuchungen durch:
- klinische Untersuchung mit Funktionsprüfung der Nerven
- Röntgen in mehreren Ebenen
- gegebenenfalls CT (Computertomografie) zur präzisen Frakturanalyse
Nur mit einer genauen Bildgebung kann entschieden werden, welche Therapie erforderlich ist.
Wann ist eine Operation notwendig?
Nicht jede Beckenfraktur muss zwingend operiert werden. Kleinere, nicht verschobene Brüche können konservativ (Ruhe, Schmerztherapie) behandelt werden.
Eine Operation wird empfohlen, wenn:
- Frakturen stark verschoben sind
- die Hüftgelenkspfanne betroffen ist
- die Beckenkanalweite eingeschränkt ist (Gefahr für Nerven und Enddarm)
- eine unzureichende Stabilität besteht
- starke Schmerzen bestehen
Ziel ist die anatomische Wiederherstellung der Beckenform, damit Ihr Tier langfristig schmerzfrei laufen und Kot/Harn problemlos absetzen kann.
Operationstechniken
Die Versorgung erfolgt je nach Bruchform mit:
Plattenosteosynthese
Über präzise angepasste Titan- oder Stahlplatten wird der Knochen wieder in die ursprüngliche Stellung gebracht und stabil fixiert.
Schraubenosteosynthese
Einzelne Fragmente werden durch spezielle Schrauben befestigt.
Kombinationstechniken
Bei komplexen Brüchen werden Schrauben und Platten kombiniert.
Vorteile der operativen Versorgung
- schnellere Schmerzlinderung
- stabilere Knochenheilung
- geringeres Risiko für Fehlstellungen oder Beckendeformation
- bessere Langzeitfunktion
- schnellere Belastbarkeit
Gerade bei jungen oder aktiven Tieren ist die Operation oft die beste Entscheidung, um ein optimales Ergebnis zu erzielen.
Nachsorge
Nach einer Beckenoperation erfolgt:
- strikte Ruhigstellung und Leinenzwang für mehrere Wochen
- Schmerztherapie und ggf. Physiotherapie
- regelmäßige Röntgenkontrollen
Die Heilungszeit beträgt meist 6–8 Wochen. Danach können die meisten Tiere wieder normal laufen.
Fazit: Moderne Chirurgie für eine stabile Beckenfunktion
Beckenfrakturen müssen individuell beurteilt und behandelt werden. Durch moderne Operationsmethoden und erfahrene Chirurgie ist es in den meisten Fällen möglich, Ihr Tier wieder vollständig mobil und schmerzfrei zu machen.
Gerne beraten wir Sie ausführlich zur besten Therapie für Ihr Tier. Vereinbaren Sie einfach einen Termin – wir sind für Sie da.