Kniegelenkserkrankungen sind bei Hunden eine der häufigsten Ursachen für Lahmheit und Schmerzen. Besonders häufig betroffen sind Kreuzbandrisse und die Patellaluxation (Kniescheibenverlagerung).
In einigen Fällen treten beide Erkrankungen gleichzeitig auf, was besondere Anforderungen an die chirurgische Versorgung stellt. Die TPLO (Tibial Plateau Leveling Osteotomy) ist eine etablierte Technik zur Behandlung des Kreuzbandrisses und kann mit Verfahren zur Korrektur der Patellaluxation kombiniert werden, um Ihrem Hund langfristig wieder zu einem stabilen, schmerzfreien Kniegelenk zu verhelfen.
Was ist eine Patellaluxation?
Die Patellaluxation beschreibt das Herausrutschen der Kniescheibe aus ihrer natürlichen Gleitbahn. Meist verlagert sie sich nach innen (medial), seltener nach außen (lateral).
Unbehandelt führt sie zu:
- chronischen Schmerzen
- Gelenksentzündungen
- fortschreitender Arthrose
- Fehlstellungen der Hintergliedmaße
Die Erkrankung wird je nach Ausprägung in vier Grade eingeteilt.
Was ist ein Kreuzbandriss?
Der vordere Kreuzbandriss entsteht meist durch degenerative Veränderungen oder Traumata. Er führt zu einer Instabilität im Kniegelenk, die wiederum die Patellaluxation verschlimmern kann.
Typische Anzeichen:
- plötzliches Hinken oder Lahmheit
- Schmerzen beim Aufstehen
- Entlastung des Beins
- Gelenkverdickung
Wird der Kreuzbandriss nicht behandelt, entsteht eine chronische Instabilität mit Folgeschäden.
Was ist die TPLO-Technik?
Die TPLO (Tibial Plateau Leveling Osteotomy) ist ein hochspezialisiertes Operationsverfahren zur Behandlung des vorderen Kreuzbandrisses.
Dabei wird die Schräglage des Schienbeinkopfes chirurgisch verändert, sodass das Knie auch ohne intaktes Kreuzband stabil bleibt. Der Knochen wird in einem präzisen Schnitt halbkreisförmig durchtrennt, rotiert und mit einer Titanplatte fixiert. So wird das Schubmoment neutralisiert und Ihr Hund kann das Gelenk nach der Heilungsphase wieder schmerzfrei belasten.
TPLO in Kombination mit Patellaluxation-Korrektur
Bei gleichzeitiger Patellaluxation kann die TPLO mit weiteren chirurgischen Maßnahmen kombiniert werden, z. B.:
- Sulcus-Vertiefung (Sulkusplastik): Vertiefung der Gleitrinne, damit die Kniescheibe wieder sicher geführt wird
- Tibiale Tuberositas Transposition: Verlagerung des Ansatzpunkts der Kniescheibe
- Kapselraffung oder -lockerung: zur Stabilisierung der Kniescheibe
Dieses kombinierte Vorgehen ermöglicht die gleichzeitige Behandlung beider Probleme in einer Operation.
Vorteile der TPLO mit Patellaluxationskorrektur
- Anatomisch stabile Rekonstruktion der Kniegelenksmechanik
- Sehr gute Langzeitergebnisse bei Kreuzbandriss und Luxation
- schnelle Belastbarkeit nach dem Eingriff
- minimiertes Risiko für Folgeschäden und Arthrose
- individuelle Anpassung der Technik an Größe und Gewicht Ihres Hundes
So läuft die Operation ab
Vorbereitung
Ihr Hund wird in Narkose gelegt, das Kniegelenk wird steril vorbereitet.
Durchführung
Zunächst erfolgt die TPLO, bei der der Schienbeinkopf rotiert und mit einer Platte fixiert wird. Im gleichen Eingriff wird die Patellaluxation korrigiert (z. B. Sulkusplastik, Versetzung der Tuberositas tibiae).
Nachsorge
Bereits wenige Tage nach der Operation dürfen die meisten Hunde das Bein vorsichtig belasten. Physiotherapie und kontrollierte Bewegung unterstützen die Heilung. Nach ca. 8–10 Wochen ist meist wieder eine normale Belastung möglich.
Fazit: Kombinierte Versorgung für maximale Stabilität
Wenn bei Ihrem Hund sowohl ein Kreuzbandriss als auch eine Patellaluxation vorliegen, bietet die Kombination aus TPLO und Luxationskorrektur eine besonders effektive Behandlung. So lässt sich die Gelenkfunktion optimal wiederherstellen, Schmerzen werden reduziert und Folgeschäden langfristig vermieden.
Gerne beraten wir Sie ausführlich zu den verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten. Vereinbaren Sie einfach einen Termin – wir nehmen uns Zeit für Sie und Ihr Tier.