Knochenbrüche gehören zu den häufigsten chirurgischen Herausforderungen in der Tiermedizin. Früher war es oft notwendig, große Hautschnitte und umfangreiche Weichteilpräparationen durchzuführen, um Frakturen zu versorgen. Dank moderner Operationstechniken können wir heute viele Knochenbrüche mit der sogenannten minimalinvasiven Osteosynthese stabilisieren – gewebeschonend, präzise und mit einer schnelleren Heilung.
Was ist eine minimalinvasive Osteosynthese?
Die minimalinvasive Osteosynthese (MIO) beschreibt ein Verfahren, bei dem Knochenbrüche durch kleine Hautschnitte mit speziellen Instrumenten und Implantaten versorgt werden.
Statt einer kompletten Freilegung des Bruchs wird der Knochen nur gezielt dargestellt oder unter Röntgenkontrolle instrumentiert. Das schont:
- die Muskulatur
- die Blutversorgung des Knochens
- das umgebende Weichteilgewebe
Dieses Verfahren wird vor allem mit Plattenosteosynthese oder Marknagelung kombiniert.
Wann wird eine minimalinvasive Osteosynthese angewendet?
Die Methode eignet sich besonders für:
- Frakturen der langen Röhrenknochen (Oberarm, Unterarm, Oberschenkel, Schienbein)
- Quer- oder kurze Schrägfrakturen
- Knochenbrüche bei jungen, aktiven Tieren
- Situationen, in denen eine schnelle Heilung wichtig ist
Durch die minimalinvasive Technik kann die Stabilität des Bruchs optimal wiederhergestellt werden, ohne die natürliche Knochenheilung zu stören.
Vorteile der minimalinvasiven Osteosynthese
Dieses moderne Verfahren bietet zahlreiche Vorteile für Ihr Tier:
- deutlich kleinere Hautschnitte
- Erhalt der Durchblutung im Frakturbereich
- geringeres Infektionsrisiko
- weniger Schmerzen nach der Operation
- schnellere Heilung durch intakte Knochenhaut
- frühzeitige Belastbarkeit der Gliedmaße
Die Kombination aus Stabilität und Schonung des Weichteilgewebes führt zu besonders guten Langzeitergebnissen.
So läuft die Operation ab
Vorbereitung
Ihr Tier wird in Vollnarkose gelegt. Unter sterilen Bedingungen wird der Bruchbereich geröntgt und die exakte Vorgehensweise geplant.
Durchführung
Über kleine Hautschnitte wird die Fraktur reponiert (in die richtige Stellung gebracht). Unter Röntgenkontrolle werden spezielle Platten oder Marknägel minimalinvasiv eingebracht und fixiert.
Nachsorge
Nach der Operation wird Ihr Tier in der Regel schonend mobilisiert. Eine Schonzeit mit kontrollierter Bewegung (Leinenzwang) unterstützt die Heilung. Schmerzmanagement und ggf. Physiotherapie gehören zur Nachbehandlung.
Fazit: Modernste Frakturversorgung mit maximaler Schonung
Die minimalinvasive Osteosynthese hat sich in den letzten Jahren als Standardverfahren zur Knochenbruchversorgung etabliert. Sie ermöglicht eine stabile Fixation bei gleichzeitig minimaler Belastung für Weichteilgewebe und Knochen.
So kann Ihr Tier schneller genesen und wieder schmerzfrei aktiv sein.
Haben Sie Fragen zur minimalinvasiven Frakturversorgung oder möchten Sie sich beraten lassen? Sprechen Sie uns gerne an – wir sind für Sie da.