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Bei der Patellaluxation handelt es sich um eine Erkrankung des Kniegelenkes, bei dem die Kniescheibe aus ihrer Führungsschiene über den seitlichen Rollkamm herausrutscht. Dies kann sowohl nach außen, als auch nach innen geschehen. Oft springt die Kniescheibe nach einiger Zeit spontan zurück. Dies führt zu einem typischen Lahmheitsbild, bei dem der Hund ab und zu sein Bein vollständig aus der Belastung nimmt um nach einigen Schritten und kurzem Schütteln des Beins vollkommen normal weiter zu laufen.
Die Vererbung gilt als einer der häufigsten Gründe für eine Patellaluxation beim Hund. Sie lässt sich aber nur bei Rassehunden mit bekanntem Stammbaum und bekannten ähnlichen Beschwerden der Hundeeltern nachweisen. Während des ersten Lebensjahres können Ernährungsmängel und damit verbundene Wachstumsstörungen ursächlich sein. Wie beim Menschen ist auch für Tiere Übergewicht ein Faktor für die Entwicklung einer Patellaluxation. Mit zunehmendem Alter ist ein gewisser Verschleiß nicht auszuschließen. Aber auch hier sind manche Hunderassen und -größen stärker von Beschwerden betroffen als andere.
Die operative Versorgung einer Patellaluxation erfolgt durch eine Versetzung der Tuberositas Tibiae und somit ein „zur Seite ziehen“ der in die Patellarsehne eingebetteten Kniescheibe. Zusätzlich wird eventuell die Führungsschiene in der die Kniescheibe liegt vertieft, so dass ein Herausrutschen über den Rollkamm erschwert wird. Eine Patellaluxation kann aufgrund einer kongenitalen Deformation des Femur oder der Tibia auftreten und ist besonders bei kleinen Hunderassen häufiger zu sehen. In ca 25% der Fälle tritt dies beiderseits auf. Aufgrund der ständigen Bewegung der Patella kann es zu Erosionen auf den Gelenkflächen kommen. Betroffenen Tiere haben ein erhöhtes Risiko für einen Kreuzbandriss und der Bildung von Arthrosen im Kniegelenk. Kommt es zum Auftreten einer Lahmheit aufgrund der Patellaluxation, ergeht der Rat zu einer operativen Versorgung.

Die Fixation (Befestigung) der Tuberositas Tibiae kann mit Pins, Schrauben oder mit einer speziellen Osteotomieplatte (Rapid Luxation Platten) erfolgen.

Tiny TTA mit Rapid Luxation Spacer
Patella Luxation OP mit Interface pins

Anmerkungen:
Die Patellaluxation wird beim Tier in 4 Graduierungen unterteilt:
 

Grad 1
Patella befindet sich im Sulcus intercondylaris, ist luxierbar und reponiert sich selbstständig ohne Manipulation am Knie oder der Patella.
Grad 2
Patella befindet sich im Sulcus intercondylaris, ist luxierbar und reponiert sich  NICHT selbstständig, sondern nur durch Manipulation am Knie oder der Patella.
Grad 3
Patella befindet sich neben dem Sulcus intercondylaris und kann durch Manipulation am Knie oder der Patella reponiert werden.
Grad 4
Patella befindet sich neben dem Sulcus intercondylaris und kann durch Manipulation am Knie oder der Patella  NICHT reponiert werden. (Stationäre Luxation)
 
Die Ursache für eine Patellaluxation läßt sich nicht auf eine Ursache festlegen. Es können ein zu flacher Sulcus intercondylaris (Gleitrinne für die Kniescheibe), eine zu plumpe und breite Patella (Kniescheibe), eine zu lockere Gelenkskapsel (z.B durch Trauma), oder eine falsche Biomechanik (Zugrichtungen der Muskeln und Sehen) für die Patellaluxation verantwortlich sein. Dementsprechend ist eine chirugische Therapie auch erst intraoperativ festzulegen und den individuellen Gegebenheiten anzupassen.

Wenn eine Patellaluxation nicht chirurgisch versorgt wird, kann es im weiteren Verlauf der Erkrankung zusätzlich zu einem Riss des vorderen Kreuzbandes kommen. Hier kann dann eine Kombinationstherapie mittels Tiny TTA und Rapid Luxation Spacer erfolgen.

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