Risiken an Weihnachten: Fallbeispiel Engelshaar gefressen

Die 5 Monate alte Katze „Lucy“ wurde uns mit dem Symptom Erbrechen vorgestellt.  Am Vortag hatte Lucy mit der Weihnachtsdekoration gespielt. Die Besitzerin konnte noch etwas Engelshaar aus Lucys Maul entfernen, war sich aber nicht sicher, ob die junge Katze schon etwas davon gefressen hatte.

Lucy verhielt sich Zuhause unauffällig, war sehr aktiv, hat gut gefressen und getrunken, aber erbricht seit heute Nacht unverdautes Futter und Wasser. Bei der Untersuchung durch den Tierarzt war Lucys Bauch beim Abtasten schmerzhaft, und sie zeigte erste Anzeichen eines Flüssigkeitsmangels.

Im Röntgen war im vorderen Bauchbereich deutlich ein röntgendichter, fadenförmiger Fremdkörper (roter Pfeil) erkennbar.

Verschluckte, längliche Fremdkörper wie Engelshaar, Schnürsenkel oder Geschenkbänder sind besonders gefährlich, weil sie den Darm wie eine Ziehharmonika zusammenziehen und durch Einschneiden in die Darmwand für lebensbedrohliche Verletzungen sorgen können. Im Fall von Lucy war die chirurgische Entfernung des Fremdkörpers in Narkose unumgänglich. Hierzu mussten Magen und Dünndarm eröffnet, der Fremdkörper entfernt und dann mittels Nahtheften wieder verschlossen werden. Der Darm zeigte bereits Entzündungsanzeichen. Lucy erholte sich nach der Operation  trotzdem sehr schnell. Der Kotabsatz funktionierte anfangs schlechter aber mit Lactulose, Bauchmassage, angepasster Bewegung und erhöhter Wasseraufnahme klappte auch dies wieder. 10 Tage nach der Operation konnten die Fäden gezogen werden und Lucy springt seither fröhlich in der Wohnung umher. Die Besitzerin passt seit diesem Vorfall besonders gut auf, mit welchen Gegenständen Lucy spielt.