Vorsicht: Vergiftungsgefahr durch Pilze
Die Liste der giftigen Pilze für Hunde ist lang: Fliegenpilz, Frühjahrslorchel, Gift-Häubling, spitzgebuckelter Raukopf, Knollenblätterpilz, Tintling, Pantherpilz, Grünling, … um nur ein paar zu nennen.
Ein Tier muss den Pilz nicht vollständig gefressen haben, um sich zu vergiften, denn bei manchen Pilzsorten reicht die Aufnahme kleinster Pilzmengen schon aus, um lebensbedrohliche Vergiftungssymptome zu verursachen. Auch wenn Ihr Tier nur einen giftigen Pilz im Maul hatte, kann es leider tödlich enden, wie das folgende Fallbeispiel zeigt:
Mischling Scoob hat im Garten mit dem Fallobst unter dem Apfelbaum gespielt. Leider nahm er dabei auch mindestens einen größeren Pilz ins Maul, spuckte ihn jedoch direkt wieder aus und schüttelt sich angewidert. Danach verhielt sich der 14 kg schwere Rüde vollkommen normal. Abends hat er gut gefressen und getrunken und zeigte weder Durchfall noch Erbrechen.
Erst am folgenden Tag hatte Scoob Durchfall, war abends plötzlich vollkommen teilnahmslos und die Besitzer haben sich auf den Weg ins TGZS gemacht. Bei uns angekommen, befand sich der Mischling bereits im Koma und krampfte. Die Blutwerte des Mischlings waren besorgniserregend: Der Blutzucker war viel zu niedrig und im Blut befanden sich keine Blutplättchen mehr, um die lebensnotwendige Blutgerinnung im Körper zu gewährleisten. Jegliche Schocktherapie und eingeleitete Reanimationsmaßnahmen konnten den Rüden nicht mehr retten. So verstarb er an Multiorganversagen.
Die Besitzer haben später noch ermittelt, um welchen Pilz es sich handelte: Es war der hochgradig giftige grüne Knollenblätterpilz (Amanita phalloides).
Dies ist ein sehr trauriger Fall, der verdeutlichen soll, dass man beim Verdacht einer Pilzvergiftung nicht erst beim Auftreten von Symptomen handeln sollte. Ist das Gift bereits in der Blutbahn angekommen, ist die Behandlung deutlich schwieriger und je nach Pilzsorte auch nicht mehr möglich.
Wie kann ich meinen Hund vor einer Pilzvergiftung schützen?
- Kontrolle im Garten: Pilze frühzeitig entfernen, am besten, bevor sich die Lamellen öffnen und die Sporen (also die Samen) verteilen. Schneiden Sie den Fruchtköper mit einem scharfen Messer bodennah ab und entsorgen Sie den Pilz zur Sicherheit in der Tonne
- Lassen Sie Ihren Hund beim Spaziergang nicht unbeaufsichtigt freilaufen
- Bei sehr verfressenen Vierbeinern hilft leider meistens nur ein Maulkorb als Frasschutz
Wie bereits erwähnt: Bei Kontakt mit Pilzen, die eventuell giftig sein könnten, nicht zögern! Zur genauen Bestimmung des Pilzes, des Toxizitätsgrades und Ermittlung eines eventuellen Gegengifts ist es am besten, den aufgenommenen Pilz/ erbrochene Reste einzusammeln oder abzufotografieren. Sollte sich der Pilz als nicht giftig herausstellen, kann man schnell Entwarnung geben.
Bei giftigen Sorten können wir Erbrechen auslösen, eine Magenspülung durchführen, Gegengift verabreichen und andere lebensrettende Maßnahmen einleiten.