Wie giftig ist Tierspielzeug?
Wie giftig ist Tierspielzeug?
Im Gegensatz zu Kinderspielzeug gelten für Tierspielzeuge keine gesetzlichen Schadstoff-Grenzwerte oder eine Kennzeichnungspflicht. Viele in Tierspielzeug enthaltenen Stoffe sind in der EU in Spielzeug für Kinder verboten. Produkttests zeigen, dass vor allem Plastik- und Gummispielzeuge mit Weichmachern oder halogenen Verbindungen belastet sind. Diese Giftstoffe können eingeatmet, beim Kauen und Einspeicheln aufgenommen oder durch Hautkontakt übertragen werden. Viele dieser Stoffe können Krebs auslösen, einen Einfluss auf das Hormonsystem haben, Allergien erzeugen oder sich in der Umwelt/ im Trinkwasser anreichern. Durch den engen Kontakt mit dem Haustier und dem Spielzeug sind auch die Tierbesitzer den Giftstoffen ausgesetzt.
Fallbeispiel:
Der 6 Monate alte Münsterländerwelpe Idefix hat Probleme beim Zahnwechsel. Damit er keine Möbel und Haushaltsartikel mehr zerkaut, hat die Besitzerin ihm ein neues Spielzeug aus Gummi gekauft, das bei Zahnungsproblemen hilfreich sein soll. Idefix hat das Spielzeug direkt bearbeitet und war lange damit beschäftigt. In den folgenden Tagen entwickelte Idefix sporadisches Erbrechen und wollte nicht fressen. Nach ein paar Tagen Besserung, kamen die Symptome wieder, sodass die Besitzer Rat bei uns im Tiergesundheitszentrum Südharz gesucht haben. Alle Untersuchungen inklusive Röntgen, Blut und Kot auf Würmer waren negativ. Eine Virusinfektion oder Magenverstimmung konnten wir natürlich zu diesem Zeitpunkt nicht 100%ig ausschließen. Idefix kaute zuhause durchgehend an seinem neuen Lieblingsspielzeug herum und der Besitzerin fiel schon beim Kauf ein sehr unangenehmer Geruch nach Plastik auf, der auch beim Kauen in der Wohnung aufkam. Zur Sicherheit hat sie ihm den Kauartikel abgenommen und ein Tau-Seil als Ersatz angeboten. Die Symptome verbesserten sich deutlich in den nächsten Tagen und der Verdacht lag nahe, dass das Spielzeug zu den Symptomen geführt haben könnte.
Vergiftungsfälle lassen sich leider in den meisten Fällen nicht eindeutig nachweisen. Die Beschwerden sind oftmals unspezifisch. Um kein Risiko für sein Haustier einzugehen, sollte man seinem Vierbeiner eine sichere Spielzeugvariante anbieten. Da es keine gesetzlichen Grenzwertbestimmungen gibt, sind Etiketten und Gütesiegel oftmals wenig hilfreich. Doch wie erkennt man dann unbedenkliches Tierspielzeug?
Tipps für unbelastetes Tierspielzeug
- keine Spielzeuge ohne Herkunftsnachweis kaufen
- auf für unter 3 Jahre alte Kinder zugelassene, sichere Spielzeuge ausweichen: Die Spielzeuge dürfen keine Kleinteile enthalten, die leicht abgebissen und verschluckt werden können und sie dürfen nicht splittern
- kunststofffreies Spielzeug aus unbedenklichen Naturmaterialien, am besten zu 100% biologisch abbaubar
- Riechtest (Plastik- oder benzinähnlicher Geruch weist auf toxische Produkte hin)
- unabhängige Produktteststudien z.B. von Stiftung Warentest oder ÖKOTEST zu Rate ziehen